Dornbüsche im Acker des Herrn

Bekenntnisse einer Äbtissin

»Ihr seid Dornbüsche im Acker des Herrn, die man ausreissen muss, schamlose, verstockte Weiber, die ein liederliches Leben führen und die Gelübde nicht einhalten! (…)«

Das Kloster Klingental, dessen Bewohnerinnen weitgehend aus den angesehensten und wohlhabendsten Familien Basels stammen, nimmt in Basel in mancherlei Hinsicht eine Sonderstellung ein. Einerseits kommt es wegen der eher unkonventionell lebenden und als widerspenstig und aufmüpfig geltenden Nonnengemeinschaft immer wieder zu Auseinandersetzungen mit den reformfreudigen Brüdern aus dem Predigerkloster. Andererseits verfügen die geschäftstüchtigen Damen auch als Ordensfrauen über ihr Privatvermögen. So verleihen sie Geld, kaufen und verkaufen Ländereien und Immobilien und haben dadurch für die Stadt eine grosse wirtschaftliche Bedeutung. Als die Streitigkeiten mit den Ordensbrüdern schliesslich in den Reformversuchen der 1480er Jahre gipfeln, nutzen die Nonnen geschickt ihre wirtschaftliche Position, um sich erfolgreich gegen alle geistlichen und weltlichen Autoritäten zu wehren und ihre Freiräume zu verteidigen. Freiräume, die ihnen 50 Jahre später durch die Reformation genommen werden sollten.

Am 1. April im Jahre des Herrn 1529 anerkennt der Rat zu Basel offiziell Martin Luthers Glauben. Schon vier Jahre zuvor hatte er, im Gegensatz zu vielen anderen Gebieten, wo die Klöster gewaltsam geleert worden waren, den Nonnen und Mönchen freigestellt, ihre Klöster zu verlassen. Walpurga von Runs, letzte Äbtissin des Klosters Klingental, hat sich zum Bleiben entschieden. Sie erinnert sich an die Zeit, als die Nonnen und das Kloster eine machtvolle Position in der Stadt inne hatten und wehrt sich gegen Luthers Forderung, der auch alle Ordensfrauen unter das Diktat eines Ehemannes stellen will. Selbstbewusst sucht sie nach einem neuen Weg, um die Eigenständigkeit und Freiheit, die sie während ihres langen Klosterlebens gefunden hat, für sich und die letzten noch verbliebenen Nonnen zu sichern.

Badische Zeitung, 13. Oktober 2012

Gefangen ausserhalb der Klostermauern

»Einmal mehr gibt Satu Blanc indes eine äusserst aufgeklärte Frau, die die ihr angebotene Freiheit, das Kloster, in das sie als Kind noch gegen ihren Willen gebracht worden war, ihrerseits zu verlassen, ablehnt«
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bz Basel, 2. Oktober 2012

Satu Blanc kämpft als selbstbewusste Nonne gegen Luther

»Geschichte lebt. Zumindest wenn Satu Blanc sie auf die Bühne bringt.«
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Premiere: Oktober 2012, Museum Kleines Klingental, Basel
Spiel, Idee, Text, Projektleitung: Satu Blanc
Regie, Text: Christine Ahlborn, www.mesarts.ch
Kostüm: Käthi Fingerlin-Fust, Gerlinde Baravalle
Fotografie und Grafik: Vinzenz Wyser
Management: kultur&co., Denise Willi

Ich danke für die freundliche Unterstützung:
Lotteriefonds Baselstadt
GGG Basel
Jubiläumsstiftung Basellandschaftliche Kantonalbank
Ruth und Paul Wallach Stiftung, Basel
Edith Maryon Stiftung, Basel

Herzlichen Dank an:
Museum Kleines Klingental, Robi Pipoz, Else-Mai Blanc, Sibylle Gautier, Lorenz Marti, Salome Maurer, Matthias Zurbrügg