Pressespiegel

»Die Grenzgängerin«

ProgrammZeitung, 15. Oktober 2016
Text: Dagmar Brunner

Grenzgeschichten

Satu Blancs neues Solotheater

Auf subtile Weise aktuell ist die neue Produktion von Satu Blanc, die unter dem Titel »Die Grenzgängerin« die Flüchtlingspolitik der Region Basel im Zweiten Weltkrieg beleuchtet. Das Stück spielt in Riehen, die Grenze zu Deutschland ist dicht, die ehemaligen Nachbarn sind durch massiven Stacheldraht voneinander getrennt. Auf Schweizer Seite ist bekannt, dass die Region bei einem deutschen Angriff kampflos aufgegeben würde. Der Kriegsalltag ist beschwerlich, die Männer sind häufig abwesend, die Frauen besonders gefordert, die Flüchtlinge strömen ins Land. Angst und Misstrauen breiten sich aus, die Grenzwächter und die Bevölkerung stehen unter Druck, viele helfen, aber nicht immer zum Wohl der Flüchtlinge. Wie wird sich Hanna entscheiden, die bislang angesehene Gattin des Obergrenzwächters in Riehen und gebürtige Lörracherin?

Satu Blanc, Schauspielerin, Autorin und Historikerin hat mittels intensiver Recherchen die Figur und ihre Geschichte kreiert und bringt sie als Solostück zur Aufführung (Regie: Colette Studer).

Über ein Dutzend solcher »Biopics« hat Blanc bereits erarbeitet und in Museen, auf Stadtrundgängen und seit 2014 in ihrem eigenen Kleintheater präsentiert. Dabei mimt sie mit nur wenigen Requisiten und in passenden Kostümen immer Frauen aus allen Schichten und verschiedenen Epochen, die sie auch sprachlich charakterisiert – und vermittelt so anschaulich und unterhaltsam Frauen-, Stadt und Zeitgeschichte.