Pressespiegel

Badische Zeitung, 10. August 2011
Text und Bild: Roswitha Frey

Auf den Spuren des Heilers

Die Schauspielerin Satu Blanc führt durch Paracelsus’ Basel.

Eilig läuft eine junge Frau im langen Gewand auf das Spalentor zu, schaut sich gehetzt um, späht vorsichtig hinter dem Tor hervor. Es ist die kräuterkundige Susanna, die Gehilfin des grossen Paracelsus, die atemlos ausstösst: »Der Meister hat es geschafft!«. Dem Medicus ist in letzter Minute die Flucht aus Basel gelungen, er ist seinen Häschern gerade noch entkommen. Die Susanna ist eine erfundene Figur, für die es kein historisches Vorbild gibt. Doch es ist eine dankbare, lebenspralle Rolle für die Schauspielerin Satu Blanc, die in »Susanna und der Magier« den Spuren des Arztes, Alchemisten, Astrologen und Naturforschers Paracelus in Basel nachgeht.

Die Begegnung mit Theophrastus Bombastus von Hohenheim, genannt Paracelsus, beginnt an historischem Schauplatz am Spalentor, dem Tor zum Elsass, wohin der angeschwärzte und öffentlich bedrohte Paracelsus 1528 geflohen war. Um die Persönlichkeit, die medizinischen Heilkünste und Forschungen des »Wunderdoktors« lebendig darzustellen, hat Satu Blanc viele Zitate des Paracelsus eingeflochten. Ausserdem führt sie zwei Frauenfiguren ein: Zum einen die Magd des Basler Buchdruckers Froben, die sozusagen die Stimme des Volkes, der einfachen Leute, verkörpert und die Geschehnisse um den erst bewunderten, dann geschmähten Medicus kommentiert.

Als Hauptfigur erscheint Susanna, ein Mädchen vom Kohlenberg, dem Armenviertel. Vor dem Tor zum Botanischen Garten der Universität spielt Satu Blanc im historischen Gewand die fiktive Begegnung der Susanna mit dem Meister Paracelsus. Mit lautstarker Stimme preist sie ihre Kräuter gegen allerlei Gebrechen an. Der seltsam wie ein »Landstreicher« daherkommende Arzt kauft ihr die Kräuter ab und bietet ihr an, seine Gehilfin zu werden. Susanna verehrt den »sanften, verständnisvollen« Meister. Es imponiert ihr, dass er die Armen und Aussätzigen umsonst behandelt und heilt und seinen Studenten rät, hinaus ins Leben zu gehen und daraus Lehren zu ziehen.

Der Rundgang führt durch die Spalengasse, vorbei am Petersplatz, dem Kollegienhaus der Universität und der Peterskirche. An diesen geschichtsträchtigen Schauplätzen macht Satu Blanc Halt, wechselt geschmeidig schnell und sehr wandelbar in Mimik, Gestik und Stimme die Rollen. Durch das Totengässlein geht es in den Innenhof des Pharmazie-Historischen Museums, wo Satu Blanc sich auf den Brunnen setzt und in Gestalt des Paracelus und seiner Gehilfin Susanna weise Dinge über Krankheit und Gesundheit: »Die ganze Welt ist eine Apotheke ... Die Arznei wächst bei den Menschen, in den Gärten«. Die fiktive Figur der Susanna eignet sich hervorragend, um entlang der historischen Überlieferungen Paracelsus? Leben und Heilkünste und das Basel des frühen 16. Jahrhunderts den Zuschauern lebendig und spannend näher zu bringen.